Tipps für Wiederauflader


!! Alle Ladedaten ohne Gewähr. Jeder Wiederlader handelt nach dem Gesetz eigenverantwortlich !!

Waffensprengung durch zu starker Treibladung "Lebensgefahr für den Schützen" 

Die kleine Wiederladefiebel

Gleiche Pistolenkaliber

Allgemeine Umrechnungstabelle zum Wiederladen

Top-Loads für Kurzwaffen (© caliber)

Abbrandgeschwindigkeit von NC-Pulver für Kurzwaffen (© caliber)

Wiederladevorgang in tabellarischer Auflistung

Gleiche Revolverkaliber

Übersicht Treibladungspulver und Zünder 

Top-Loads für Langwaffen (© caliber) 

Abbrandgeschwindigkeit von NC-Pulver für Langwaffen (© caliber)


Die hier aufgeführten Dateien sind im PDF-Format konvertiert. Um die Dateien anzeigen zu können benötigt man den Adobe Acrobat Reader. Leider dürfen wir laut der Redaktion "caliber" die Top-Load Tabellen nicht mehr veröffentlichen! Die Tabellen sind laut Redaktion nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Schade das alle Interessenten jetzt auf andere Quellen zugreifen müsse


Hintergründe des Wiederladens

1. Die Munitionskosten
Für engagierte Scheibenschützen sind die Munitionskosten für Training und Wettkämpfe zum Teil sehr hoch. Das Wiederladen trägt zur Kostenreduzierung bei. Zur genauen Berechnung muss man die Grundausrüstung, die Werkzeuge und das benötigte Material einrechnen um den Amortisierungzeitraum zu erhalten.

2. Die Präzision
Jede Waffe reagiert anders auf die jeweilige Fabrikmunition und wer Wert auf Präzision und gute Schussergebnisse legt kommt am Wiederladen nicht vorbei. Wenn man seine Munition selber laboriert, kann man sie auf seine eigene Waffe anpassen. Es braucht einwenig Zeit und Geduld, bis man seine Matchlaborierung gefunden hat, aber es lohnt sich.

3. Seltene Munition
Manchmal gibt es für eine Waffe gar keine fertige Munition mehr zu kaufen. Besonders bei seltenen Waffen hat man Schwierigkeiten, das benötige Zubehör erhält man den verschiedenen Messen oder unter Sammlern.

4. Spass
Es mach ganz einfach Spass seine Munition selber herzustellen und das Ergebnis auf dem Scheibenspiegel zu bewundern.

Wiederladekomponenten  

Handbücher und Datenblätter

Ladehandbücher gibt es viele und sie sind unverzichtbar bevor man mit dem Wiederladen beginnt. Oben sind einige Anleitungen und Datenblätter zum Wiederladen aufgeführt. Für die verschiedenen Treibladungspulver ist es unerlässlich die Ladeangaben des jeweiligen Hersteller zu verwenden.

Ladepresse

Hier handelt es sich um die Einstationspresse RCBS Rock Chucker. Die Ladepresse ist wohl die meist verbreitete unter den Stationen und liegt preislich am unteren Rahmen. Für welche Ladepresse man sich letztendlich entscheidet hängt vom Geldbeutel und der Munitionsmenge ab.


Matrizensatz

Der Satz beinhaltet die Matrizen zum Kalibrieren, Aufweiten, Zündhütchenausstosser und Geschosssetzer. Für zylindrische Hülsen (Pistolenmunition) ist er 3-teilig, für flaschenförmige Hülsen (Gewehrmunition)ist er 2-teilig.


Pulverfüller

Der Pulverfüller dient zum einfüllen der Treibmittelladung. Die Patronenhülsen werden einzeln gefüllt. Das Volumen ist stufenlos verstellbar und reicht für alle gängigen Patronen.

Pulverwaage

Mit der Waage wird die Pulvermenge je Hülsenfüllung eingewogen. Die Maßeinheit ist das "Grain" (1 Grain = 0,0648 Gramm). Es gibt auch Waagen in "Gramm" geeicht, was aber nicht zu empfehlen ist da die Ladedaten in allen Datenbücher in "grains" angegeben sind.

Hülsentrimmer

Hülsen werden durch das mehrmalige laden und verschießen länger. Der Hülsentrimmer dient dazu, sie von Zeit zu Zeit wieder auf die richtige Länge zu kürzen.

Zündhütchensetzer

Dieser führt die Zündhütchen bei jeder Pressung in den Hülsenboden.

Zündhütchenwendebox

Da die Zündhütchen sehr klein sind ist es mühsam diese von Hand in die richtige Position zu Wenden.

Fettkissen

Das Set wird zum fetten der Hülsen vor dem Kalibrieren braucht. Verwendet man Hartmetall-Matrizen kann man auf das Fetten verzichten.

Ladebrett

Auf dem Ladebrett platziert man fertig gefüllte Patronen, vor dem Geschosssetzen.

Hülsen reinigen und prüfen

Prüfen der Hülsen

Hülsen werden durch das ständige Ausdehnen beim Schuss und das Zusammendrücken beim Kalibrieren mit der Zeit spröde. Ist eine Hülse spröde, neigt sie dazu beim Schuss der Länge nach zu reißen. Defekte Hülsen müssen entsorgt werden und dürfen auf keinen Fall wiederverwendet werden.

Reinigen der Hülsen
Beim Reinigen der Hülsen geht es in erster Linie darum die Außenseite der Hülse von Pulverrückständen und anderem Schmutz zu reinigen. Übergeht man die Reinigung der Hülsen, kann dieser Schmutz die Hülse zerkratzen oder sogar die Kalibriermatrize beschädigen. Es gibt einige Möglichkeiten die Hülsen zu reinigen:

Lappen
Reinigen sie die Außenseite der Hülsen mit einem weichen Lappen. Diese Reinigungsart ist die einfachste und man braucht keine Geräte oder spezielle Mittel dazu. Sie ist aber bei großen Mengen von Hülsen ziemlich zeitraubend und langweilig.

Waschmaschine
Stecken Sie die Hülsen in ein Stoffsäckchen und lassen Sie sie bei der nächsten Wäsche mitlaufen. Funktioniert sehr gut, der Nachteil ist, dass man die Hülsen nach dem Waschen zum Trocknen auslegen muss.

Mit dem Hülsentumbler
Mit dem Tumbler werden die Hülsen mittels Nußgranulat poliert. Durch Rotation oder Vibration reibt das Granulat an den Hülsen und reinigt diese so.

Hülsen kalibrieren und Zündhütchen ausstoßen

Das Kalibrieren mit einer Kalibrier-Matrize umfasst zwei Dinge, das eigentliche Kalibrieren und das Ausstoßen des alten Zündhütchens. Beim Schuss dehnt sich die Hülse, und zwar soweit wie das das Patronenlager bei der Pistole oder die Trommelbohrung beim Revolver zulassen. Der Hauptzweck dabei liegt darin, das Patronenlager oder die Trommelbohrung gegen hinten gasdicht abzuschliessen. Man nennt das die Liederung. Fällt der Druck in der Hülse kurz nach dem Schuss wieder ab, fällt auch die Hülse wieder etwas zusammen, aber nicht bis auf den gleichen Durchmesser wie vor dem Schuss. Um die Hülse nun wieder auf ihren "Neudurchmesser" zu bringen, wird sie in mit einer Presse in eine Kalibrier-Matrize gedrückt. Schauen wir uns mal die Einzelteile dieser Kalibrier-Matrize an.

Kalibriermatrize

A = Matrize
B = Sicherungsmutter der Matrize
C = Feststellschraube
D = Sicherungsmutter Ausstosser
E = Ausstosser
F = Ausstossstift

Der Zündhütchen-Ausstosser wird beim Einstellen der Presse soweit aus der Matrize gedreht, bis der Ausstossstift das alte Zündhütchen gerade noch sauber ausgestoßen kann.

Matrizeneinstellung

Die Presse wird an ihren höchsten Punkt bis an den Anschlag gebracht. Die Matrize wird dann so weit in die Aufnahme geschraubt, bis sie den Hülsenhalter leicht berührt. Anschließend dreht man die Matrize wieder 1/8 Umdrehung zurück. Jetzt hat die Matrize die richtige Position. Um diese Position zu halten, zieht man die Sicherungsmutter an.

Fetten

Das Fetten der Hülsen reduziert den Widerstand in der Kalibrier-Matrize. Man riskiert nicht, dass einem eine Hülse in der Matrize stecken bleibt. Dieser Schritt kann übergangen werden, wenn man eine Hartmetall-Matrize verwendet.

Das eigentliche Kalibrieren

Die unkalibrierte Hülse wird in den Hülsenhalter geschoben und mit der Presse bis an den Anschlag in ihre höchste Position gefahren. Durch diesen Vorgang wird die Hülse kalibriert und das Zündhüttchen ausgestossen.

Fertige Hülse

Oben: Hülsen vor dem Kalibrieren.
Unten: Hülsen nach dem Kalibrieren.  

Hülsen trimmen

Durch das ständige Ausdehnen beim Schuss, und das anschließende Kalibrieren ergibt sich bei den Hülsen eine Dehnung in die Länge. Die Grenze der maximalen Hülsenlänge findet man meistens in Tabellen der Ladehandbüchern. Werden die Hülsen zu lang müssen sie auf die richtige Länge gekürzt werden, auf die Trimmlänge. Sind die Hülsen nach dem Kalibrieren aber kürzer als die maximale Länge, kann dieser Arbeitsschritt übersprungen werden. Ob sich der Zeitaufwand lohnt muss jeder selber wissen! Bei den heutigen Hülsenpreisen kann man von Zeit zu Zeit sein Bestand auffrischen. Mittels dem Trimmer wird die Hülse auf das Sollmaß plan gedreht. Nach dem Ablängen muss die Hülse entgratet werden. Der Entgrater ist für die Innen- und Außenseite anwendbar.

Hülsenmund aufweiten

Der Grund für das Aufweiten des Hülsenmundes ist das Setzen des Geschosskopfes.

Aufweitmatrize
A = Matrize
B = Sicherungsmutter der Matrize
C = Feststellschraube
D = Sicherungsmutter Aufweitdorn
E = Hülsenmund-Aufweitdorn

Hülsenaufweitung

Die Matrize wird ohne den Aufweitdorn so weit in die Presse gesetzt, dass der untere Teil der Matrize ungefähr auf der gleichen Höhe wie der Hülsenhalter ist. Die genaue Position ist nicht wichtig, da die Matrize bei diesem Arbeitsschritt keine eigentliche Funktion hat. Der Aufweitdorn wird in die Matrize gedreht bis er beginnt in die Hülse einzudringen. Bewegen sie nun die Presse etwas nach unten und drehen sie den Aufweitdorn 2-3 Umdrehungen weiter. Bewegen Sie die Presse wieder ganz nach oben, bis an den Anschlag und dann ganz nach unten. Man Kontrolliert nun ob sich der Hülsenmund schon konisch aufgeweitet hat. Sobald sich der Hülsenmund aufzuweiten beginnt, stellen sie den Aufweitdorn so ein, dass ein Geschoss ca. 1mm in den Hülsenmund hinein geschoben werden kann. Sichern Sie anschließend die Position des Aufweitdorns mit dessen Sicherungsmutter.


Richtige Hülsenweitung
Links = Nach dem Aufweiten
Rechts = Vor dem Aufweiten


Richtiger Geschosssitz
Links = Geschoss kann eingeschoben werden.
Rechts = Geschoss gar nicht eingeschoben werden.

Zündhütchen setzen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten und Werkzeuge um das Zündhütchen zu setzen. Für das Setzen mit der Presse gibt es eine Zuführung. Hier ist das Setzen mit einer Handpresse erläutert. Zündhütchenzuführung

Zündhütchenhandsetzer
A = Handgerät
B = Zündhütchenwendebox
C = Setzstift
D = Hülsenhalteraufnahme
E = Hülsenhalter

Zündhütchen wenden
Die Zündhütchen werden in der Wendebox, welche gleichzeitig als Reservoir dient, gegeben. Durch vorsichtiges Schütteln auf einer ebenen Unterlage werden die Zündhütchen alle in in die richtige Lage gedreht. Sind alle Zündhütchen mit Zündseite oben, wird das Reservoir mit dem Deckel verschlossen.

Zündhütchen setzen
Jetzt wird eine Hülse in den Hülsenhalter geschoben. Durch Zusammendrücken des Gerätes wird das Zündhütchen in die Zündglocke der Hülse gepresst. Es muss nun der richtige Sitz des Zündhütchens kontrolliert werden. Ein richtig gesetztes Zündhütchen sollte ungefähr 0.1 bis 0.2mm tiefer als der Hülsenboden liegen.

NC-Pulver einfüllen

Das Einfüllen des NC-Pulvers verlangt hohe Aufmerksamkeit. Um Doppelladungen zu vermeiden sollte man regelmäßig das Füllgewicht der Hülse nachwiegen.

Pulverfülgerät

A = Pulverreservoir
B = Mengenverstellschraube
C = Sicherungsmutter zu Mengenverstellschraube
D = Handkurbel
E = Pulverauslass
F = Ständer (Zubehör)

Die leere Hülse wird leicht gegen den Pulverauslass gedrückt. Durch Betätigen der Kurbel, bis zum Anschlag, wird das Pulver in die Hülse gegeben. Damit sich das Pulver im Pulverreservoir etwas setzt, wiederholt man den Vorgang mehrmals. Anschließend füllt man den Hülseninhalt in die Waagschale und wiegt die Pulvermenge ein. Nach 10 bis 15 Hülsenfüllungen wiegt man die Menge nochmal zur Kontrolle nach. Die gefüllten Hülsen stellt man in das Ladebrett 


Wenn alle Hülsen gefüllt sind, kontrollieren man ob nicht vielleicht doch eine Vergessen haben, oder aus Versehen mit einer Doppelladung versehen haben. 

Geschoss setzen

Das Setzen des Geschosses beinhaltet zwei Arbeitsgänge. Das Einpressen des Geschosses in die Hülse und das Crimpen des Hülsenmundes. Beim Crimpen wird der Hülsenmund wieder nach innen gedrückt. Falls das Geschoss keine Crimprille hat wird der Hülsenmund nur soweit gecrimpt, dass es sauber an der Geschosswandung anliegt.

Setzmatrize
A Matrize
B Sicherungsmutter der Matrize
C Feststellschraube
D Sicherungsmutter des Setzstempels
E Setzstempel

Man dreht den Setzstempel so weit in die Matrize, dass es auf dem Geschoss aufliegt. Bewegen sie nun die Presse nach unten und drehen anschließend den Setzstempel 2 bis 3 Umdrehungen weiter in die Matrize. Bewegen sie nun die Presse wieder bis an den oberen Anschlag. Sie beginnen zu fühlen, wie sich der Wiederstand am Hebel der Presse gegen Schluss des Weges etwas erhöht. Dies bedeutet, dass Sie beginnen das Geschoss in die Hülse zu pressen. Bewegen Sie die Presse nun wieder nach unten und kontrollieren Sie wie weit das Geschoss nun schon in die Hülse gepresst wurde. Geben Sie beim Setzstempel wieder 2 bis 3 Umdrehungen zu, bewegen die Presse ganz nach oben und wieder ganz nach unten und kontrollieren Sie die Setztiefe des Geschosses wieder. Wiederholen Sie das bis, für unseren Fall, der zylindrische Teil des Geschosses noch ungefähr 2.5mm aus der Hülse ragt. Bei Geschossen mit Crimprille setzen man das Geschoss bis an den unteren Rand der Crimprille. Danach wird die Sicherungsmutter des Setzstempels gelöst und der Stempel wird ca. eine 1/4 Umdrehung nach unten gedreht und gesichert. Diese Einstellung bewirkt, dass der Hülsenmund nun gecrimpt wird und das Geschoss auf die effektiv gewünschte Tiefe gesetzt wird. 



Fertige Munition

!!! Gut Schuß !!!